Wenn Sie eine Immobilie geerbt haben, empfiehlt es sich, auch unabhängig von einer eventuellen Verkehrssicherungspflicht eine kurze technische Bestandsaufnahme durchzuführen. Damit überprüfen Sie die wichtigsten Gewerke und stellen sicher, dass zu behebende Mängel nicht unentdeckt bleiben und die Immobilie nachhaltig schädigen. Welche Gewerke sollten überprüft werden?
Wasserleitungen überprüfen
Prüfen sollten Sie zunächst, dass kein Wasserschaden vorliegt. Gehen Sie dazu durch alle Räume und prüfen Sie, ob Sie an den Wänden oder der Decke Wasserflecken entdecken, sich die Tapete an bestimmten Stellen löst oder ob sich vielleicht sogar Wasser auf dem Boden gesammelt hat.
Ein für längere Zeit unentdeckter Wasserschaden kann unter Umständen auch zu Schimmelpilzwachstum führen und allgemein die Substanz der Immobilie nachhaltig schädigen. Daher sollte hier sofort Abhilfe geschaffen werden. Mitunter handelt es sich um einen Versicherungsschaden, für dessen Behebung Sie bei entsprechender Versicherung nicht selbst aufkommen müssen.
Ein Rohrbruch kann sich z.B. ergeben, wenn die Heizung im Winter nicht angeschaltet war und bei kälteren Temperaturen das Wasser in den Heizungsleitungen eingefroren ist. Die Heizungsleitung kann dann platzen. Es ist daher empfehlenswert sicherzustellen, dass der Frostschutz aktiviert ist bzw. die Heizung auf niedrigster Temperatur weiterläuft.
Ist das Dach dicht?
Außerdem sollten Sie einen Blick ins Dachgeschoss werfen und überprüfen, ob das Dach dicht ist. Handelt es sich um ein nicht ausgebautes und nicht isoliertes Dachgeschoss, können Sie die Dichtigkeit des Daches zumindest kursorisch recht einfach überprüfen, indem Sie an einem regnerischen Tag beobachten, ob Wasser ins Innere eindringt. Ist das Dach ausgebaut oder gedämmt, fällt dies schwerer. Achten Sie dann besonders auf Wasserflecken an den Dachschrägen und Decken. Führen Sie außerdem über vorhandene Dachfenster Sichtkontrollen der vorhandenen Dachfläche durch. Fallen Ihnen hierbei kaputte oder fehlende Dachziegel auf, so ist es ratsam diese auszutauschen bzw. zu ersetzen.
Ein undichtes Dach kann nicht unerhebliche Folgeschäden nach sich ziehen. Wird das Dach von einem Holzdachstuhl getragen, kann das durchnässte Holz faulen und morsch werden mit der Folge, dass Balken ausgetauscht werden müssen. Erfolgt der Austausch nicht, kann dies schlimmstenfalls Auswirkungen auf die Statik haben. Darüber hinaus besteht unter Umständen die Gefahr eines Befalls durch den echten Hausschwamm, einen holzzerstörenden Pilz, der die Substanz der Immobilie nachhaltig schädigen kann. Der echte Hausschwamm benötigt allerdings eine relativ hohe Holzfeuchte und eine nicht zu kalte Umgebungstemperatur. Daher tritt er vor allem bei Gebäuden auf, die über einen längeren Zeitraum einer punktuellen massiven Feuchtigkeitseinwirkung ausgesetzt waren.
Eine Undichtigkeit des Daches kann sich vor allem ergeben, wenn einzelne Dachziegel während des Winters frostbedingt aufplatzen und nicht mehr dicht sind oder bei einem sehr starken Sturm vom Dach geweht werden.
Sind die Regenrinnen intakt?
Prüfen Sie darüber hinaus, ob die Regenrinnen und -fallrohre intakt sind. Beide übernehmen eine wichtige Funktion, nämlich die gezielte Entwässerung des Daches. Ein über einen längeren Zeitraum nicht behobener Defekt kann zu einem Feuchtigkeitsschaden an der Außenwand führen. Kurzfristig besteht die Gefahr, dass die Fassade verschmutzt.
Schließen Fenster und Türen?
Undichte Fenster und Türen können ebenfalls Ursache dafür sein, dass Feuchtigkeit von außen eindringt. Prüfen Sie daher, dass Fenster und Türen dicht schließen. Auch unter dem Aspekt der Einbruchssicherheit sollten sie deren Funktionalität überprüfen.